Hessisches Ministerium für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege

Europäischer Tag des Notrufs 112

Anlässlich des Europäischen Tags des Notrufs am 11. Februar appelliert Gesundheitsministerin Diana Stolz, die Notrufnummer 112 und damit den Rettungsdienst nur bei akuten Notfällen und bei Lebensgefahr zu rufen: „In ganz Europa erhalten Sie über die 112 im Notfall schnelle Hilfe. Für Erkrankungen, die nicht lebensbedrohlich sind, reicht es meist aus, sich an die Hausarztpraxis zu wenden. Außerhalb der Öffnungszeiten der Praxen sind Allgemeinärztinnen und -ärzte des Ärztlichen Bereitschaftsdiensts für weniger schwere Fälle unter der Telefonnummer 116 117 auch rund um die Uhr erreichbar“, betont Stolz.

Die Einsatzzahlen im hessischen Rettungsdienst steigen seit vielen Jahren stetig an. Waren es im Jahr 2012 noch 918.112 Einsätze für den Rettungsdienst, waren es 2017 schon 1.155.350 und im Jahr 2022 sogar 1.332.626 Einsätze. Deutschlandweit sind die Entwicklungen ähnlich. „Aus diesem Grund ist es richtig und wichtig, dass aktuell eine Reform der Notfallversorgung diskutiert wird, die sich explizit mit dem Thema Patientensteuerung auseinandersetzt“, so die Ministerin: „Dadurch sollen Hilfesuchende beim Notruf direkt in die richtige Versorgungsebene weitergeleitet werden. Das muss nicht immer der Rettungsdienst oder die Notaufnahme im Krankenhaus sein.“

Pilotprojekt: Gemeinde-Notfallsanitäter

Auch in Hessen werden derzeit viele Projekte und Strukturen im Rettungsdienst geprüft, um die Ressourcen innerhalb des Rettungsdienstes optimal einsetzen zu können. So wird derzeit in mehreren Landkreisen ein Pilotprojekt zum Gemeinde-Notfallsanitäter erarbeitet. Zudem werden mit der aktuellen Fortschreibung des Rettungsdienstplans des Landes Hessen die Grundlagen für eine Einführung von Notfall-Krankenwagen für minderdringliche Notfälle entwickelt. Parallel ist weiterhin die Einführung eines landesweiten Telenotarztsystems in Planung. Geht ein Notruf über die 112 bei einer Zentralen Leitstelle ein, sollen zudem die technischen und organisatorischen Voraussetzungen für eine bessere Alarmierung und Steuerung der Rettungswagen verbessert werden.

Im Jahr 2023 konnten bereits Anpassungen der Rechtsgrundlagen für eine Steigerung der Ausbildungskapazitäten für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter vorgenommen werden. „2023 konnten gegenüber dem Jahr 2022 insgesamt 25 Prozent mehr Ausbildungsplätze genehmigt werden. Im Jahr 2022 gab es 492 Ausbildungsplätze, im Jahr 2023 gab es 619. Das ist ein Plus von 127 Ausbildungsplätzen“, so Ministerin Stolz abschließend.

Wann rufe ich welche Nummer an?

  • Wählen Sie die 112 in allen lebensgefährlichen Situationen, wenn Sie oder eine andere Person sich in einer akuten Notlage befindet und sofort Hilfe braucht.
  • Fühlen Sie sich krank, sind Sie erkältet, haben Fieber, Rückenschmerzen oder ist Ihnen übel? Dann wenden Sie sich bitte zuerst an Ihre Hausarztpraxis.
  • Wenn Ihre Hausarztpraxis geschlossen ist, wählen Sie die 116 117. Dort können Sie mit einem Arzt sprechen, Ihre Beschwerden schildern und die weitere medizinische Versorgung beraten.
  • Bevor der Rettungsdienst verständigt wird, sollten sich Patientinnen und Patienten mit minderdringlichen Beschwerden eigenständig zum Hausarzt begeben, sich von Familie oder Freunden fahren lassen oder ein Taxi rufen.

Hintergrund

Der Europäische Tag des Notrufs wird seit 2009 jedes Jahr am 11. Februar wegen der im Datum enthaltenen Nummer 112 als Aktionstag begangen, um die einheitliche Notrufnummer besser bekannt zu machen. In Europa gilt die 112 in der Europäischen Union, Andorra, auf den Färöer-Inseln, in Island, Liechtenstein, Norwegen, San Marino, in der Schweiz, Türkei, Vatikanstadt, in Bosnien und Herzegowina und Russland. In Deutschland kann auch dann ein Notruf über die 112 gemeldet werden, wenn das eigene Mobilfunknetz nicht verfügbar ist. In diesem Fall wird der Notruf automatisch über ein anderes verfügbares Mobilfunknetz abgesetzt.